Durch meinen südamerikanische Orchideen sammelnden Orchideenfreund sind in den vergangenen Jahren immer mal wieder auch seltene Odontoglossen in meine Sammlung gekommen. Oft ist es aber auch dieses Jahr in meinem Gewächshaus für die Kultur dieser Arten viel zu warm. Trotzdem bleiben sie durch häufiges Absprühen, Tauchen und Aufhängen an den Gewächshaustischen am Leben und freuen sich sozusagen auf die kühlere Jahreszeit.
Eine dieser seltenen Odontoglossen ist Odontoglossum lindleyanum, welches in Kolumbien, Ecuador und Peru zuhause ist. Die Höhenlage des Vorkommens beträgt 1700-2500 m, also ist sie eindeutig eine Kalthausorchidee. Sie wächst im Topf mit grobem Rindensubstrat, wird regelmäßig gedüngt und hängt im Winter sehr hell. Sie wurde 1854 von Reichenbach F. & Warsz. als Lindleys Odontoglossum beschrieben. Sie ist heute ein Oncidium seit Mark Chase eine DNA Analyse durchgeführt hat und Ähnlichkeiten mit Oncidium fand.
Ein echtes Kleinod ! Allerdings sehe ich die Umgruppierungen innerhalb der Oncidiinae durch Chase et al. eher kritisch – sie tragen absolut nicht zu taxonomischer Klarheit und Differenziertheit innerhalb der Oncidiinae bei, sondern “lumpen” einfach eine Reihe z. T. ziemlich verschiedener Genera ohne jedweige Beruecksichtigung morphologischer Kriterien ausschliesslich aufgrund von DNA-Aehnlichkeiten zu einer einzigen Riesen-Gattung (“Oncidium”) zusammen – ich habe 35 Jahre im Bereich der Molekularbiologie gearbeitet und wette, dass bei der Wahl anderer DNA-Sonden andere ergebnisse herauskommen. Das Chaos geht derzeit so weit, dass die RHS die Registrierung von Odontoglossum & Co. -Hybriden ausgesetzt hat, bis sich der Nebel gelegt hat.
Den Orchideen ist all dies gluecklicherweise schnurz, und sie erfreuen uns einfach weiterhin mit ihrer Schoenheit, egal, wie wir sie benennen.
Tolle infos, danke