Vor einigen Tagen erhielten wir die sehr überraschende Nachricht, dass der bekannte Orchideenkenner und Inhaber einer Orchideengärtnerei in China überraschend verstorben ist. Ich hatte erfreuliche Gelegenheit ihn auf Ausstellungen und Konferenzen näher kennenzulernen. Den Lesern des Orchideenjournals ist er durch Artikel bekannt oder aber sie haben seinen Verkaufsstand in Dresden besucht und Cypripedien oder Paphiopedilum Orchideen in guter Qualität vorgefunden. Holger hatte es geschafft, als einzige Gärtnerei eine Exportgenehmigung für China zu erhalten. Das hier gezeigte Bild entstand anlässlich der APOC in Chongqing (China) in 2010.
Dendrobium Gatton Sunray, eine große, aber schöne Hybride
Dendrobium Gatton Sunray ist eine Hybride zwischen Dendrobium pulchellum x Dendrobium Illustre ( D. chrysotoxum x pulchellum). Sie kann Bulben von über 1m Meter erzeugen, wird in einem relativ großen Topf mit grobem Rindensubstrat kultiviert und blüht aus den vorjährigen oder älteren Bulben. Die Blüten sind kräftig gelb gefärbt und haben einen roten Schlundfleck, leider halten sie nur ungefähr 3 Wochen. Trotzdem ein wirklich spektakuläres Dendrobium.
Ich kultiviere die Pflanze temperiert, sie benötigt im Wachstum Wasser und Dünger und kann nach dem Ausreifen der Triebe trockener stehen. Leider wird sie etwas ausladend, trotzdem lohnen die schönen Blüten die Kultur.
Die Hybride ist angeblich schon 1915 registriert worden.
Dendrobium Stardust “Firebird”
Im Jahr 2002 fand in Shah Alam in der Nähe der Stadt Kuala Lumpur in Malaysia die Weltorchideenkonferenz statt. Ich erinnere mich noch genau wie fasziniert ich von der Farbe einer damals offenbar neuen Dendrobium Hybride war. Inzwischen haben sich viele Orchideenhybriden in meine Sammlung verirrt oder sie sind bewusst darin gelandet. Damals jedenfalls war ich ein Vertreter der reinen Lehre, sprich ich sammelte und kultivierte ausschließlich Orchideenarten.
Manchmal jedoch wachsen diese Hybriden deutlich besser, obwohl dies bei Dendrobium Stardust zu Beginn nicht unbedingt der Fall war.
Inzwischen kultiviere ich die Pflanze kühler und im Topf und damit klappt es. Sie blüht jetzt gerade wieder und erfreut mit ihren großen, lang haltenden Blüten.
Angeblich wurde 1980 eine Kreuzung zwischen Dendrobium unicum x Dendrobium Unkon ausgesät, aus den Sämlingen dieser Kreuzung wurde 1986 von N. Ashi der heutige Klon Firebird selektiert, er wurde auf Virusresistenz in einem japanischen Gewächshaus getestet und im Jahr 2000 wurde der Klon Firebird angeblich zum Patent angemeldet und ein Nobuyuki Asai als Erfinder geführt.
Ich bin mir weder bei der Virusresistenz noch bei der Gültigkeit der Patentnummer USPP 13562 P2 sicher.
Was man aber hier lernen kann, auch heute bleibt die Orchideenkunde spannend und ist immer auch ein bisschen mit Legenden verbunden.
Jedenfalls kommen immer wieder einmal diese Hybriden über Baumärkte oder den Orchideenfachhandel auch in die Hände von europäischen Züchtern. Hoffentlich werden die Patentgebühren dem Erfinder dann überwiesen.
Dendrobium Frosty Dawn
Die Eltern dieser sehr rotlippigen Hybride sind Lime Frost 4N x Dawn Maree ‘GJW’ 4N, ( Dendrobium scabrilingue x cruentum ) x ( Dendrobium formosum x cruentum ). Der Dendrobium cruentum Einfluss ist deutlich zu sehen.
Ich kultiviere diese hybride auf der Fensterbank, da es in meinem Gewächshaus für eine solche Hybride zu kühl ist. Man kann sagen Dendrobien dieser Verwandtschaft sind ideale Zimmerpflanzen, sie benötigen wahrscheinlich keine kühle,trockene Ruheperiode. Sobald im Frühjahr genügend Licht erhältlich ist und die Bulben ausgereift sind, beginnt die Pflanze mit dem Blühen. Die Blüten halten über drei Monate.
Dendrobium densiflorum oder doch thyrsiflorum
Großes Dendrobium mit großen Blütenständen, die leider nur ca. 14 Tage halten. Der Artstatus ist nicht ganz geklärt, es könnte sein, dass es sich bei meiner Pflanze eher um Dendrobium thyrsiflorum handelt, schon wegen der Blütezeit. Wenn man beide Arten nicht unterscheidet ist Dendrobium densiflorum der korrekte Name. Im Fieldguide Wild orchids of Thailand steht bei densiflorum Blütezeit August/September.
Triebe über 30 cm lang mit drei bis fünf Blätter oben am Trieb. Pflanze steht in kleinem Topf in Rindensubstrat, wird im Wachstum (Sommer) regelmäßig gedüngt. Blüht nach kühleren Trockenphase Ende Winter oder Frühjahr.
Kommt in Thailand, Vietnam, Hainan, Südchina vor, Höhenlage 1100 -1800m auf bemoosten Ästen oder als Lithophyt.
Ohne strickte Ruhephase keine Blüte, aber auch die Lichtintensität spielt eine Rolle und die Triebstärke. Es scheint verschiedene Triebformen zu geben (spindelförmig oder vierkantig).
Coelogyne nitida (syn: ochracea) blüht im Frühling
Die sehr hellen Tage haben dazu geführt, dass sich die Blüten von Coelogyne nitida sehr schnell öffneten.
Die Pflanze ist sehr weit verbreitet und kommt zum Beispiel in Nepal und Indien sowie China vor. 1300-2600m über NN auf Bäumen oder moosigen Steinen. Die Infloreszenz ist 3 – 8blütig. Die Pflanzen sind eher klein mit Bulbe und Blatt ungefähr 20 cm hoch. Blüten erscheinen mit dem Neutrieb. Kultur im Topf in Rindensubstrat, mag Dünger, wenn sie wächst, also nach der Blüte, denn eine große Bulbe gewährleistet einen guten Blütenbesatz im nächsten Frühjahr. Synonym Coelogyne ochracea 1848, der Name Coelogyne nitida stammt auch Lindley 1828. Es soll duftende und nicht duftende Varietäten geben. Meine duftet, kommt angeblich dann aus Nepal.
Eine ungewöhnlich gefärbte Vanda Hybride
Normalerweise kennt man bei den thailändischen Vandahybriden die Färbungen rot, pink, gelb, orange und Schattierungen davon.
Bei mir hat jetzt Vanda lamellata x Gordon Dillon geblüht. Sie stammt von der Schwerter Orchideenzucht und hat über 8 Wochen ihre Blüten zur Schau gestellt.
Sie ist, wie bei diesen Orchideen üblich, in einem Körbchen ohne jegliches Substrat befestigt. Ich habe sie bis jetzt noch im Zimmer. Sie wird gelegentlich im Wurzelbereich angesprüht. Manchmal auch mit Dünger.
Sie scheint sehr pflegeleicht zu sein.