Monat: Juli 2021

Auch neu in meiner Sammlung ist das jetzt hier abgebildete Dendrobium von dem ich keine Herkunft habe aber auch keinen Namen. Verschiedene Spezialisten konnten mir bei der Namensfindung auch nicht helfen.

Einzige Information: Pflanze stammt aus der Gärtnerei von Hilmar Bauch. Eventuell hat ja irgendjemand diese Pflanze auch und sie hat ein Namensschild?

Auch nach vielen Jahren der Sammelleidenschaft kommt es vor, dass sich ein neues Dendrobium in meine Sammlung verirrt. Ich habe es von der Schwerter Orchideenzucht als Dendrobium Mini Spezies gekauft. Inzwischen ist es leider völlig ausverkauft. Die Pflanze wächst mit sehr kurzen Trieben die am Grund verdickt sind. Die endständigen Blüten erscheinen im ganzen Jahr. Sie sind leider nur maximal 5 Tage haltbar, da die Pflanze aber sozusagen dauernd blüht, ist das ok.

Pflanze wurde von Lindley 1830 für Java und Sumatra beschrieben, Sie kommt aus Höhenlagen zwischen 500 bis 1800m über NN. Soll angeblich im Schatten wachsen und durch das Vorkommen wird eine Kultur von kalt bis warm empfohlen.

Meine Pflanze ist auf Ton aufgebunden, sie wird immer gedüngt, täglich angesprüht und öfter getaucht. Sie ist offenbar leicht zu kultivieren.

Ich danke Andre Schuiteman für die Ermittlung des Namens.

Immer mal wider gibt es auch bei Dendrobium Arten, die ich noch nie gesehen habe und von denen ich nicht wusste, dass sie sich überhaupt in Kultur befinden. Das sehr kleine Dendrobium amalayanum ist so ein Fall. Es stammt aus Südwest Indien aus Höhen zwischen 1000 und ca. 2000m ist also eher kühl zu kultivieren. Wurde von Chandras & Nair 1981 beschrieben. Name Anamala bezieht ist auf die Anamala Berge, den Fundort. Pflanze ist aufgebunden, kommt mit höheren Temperaturen nicht gut zurecht Die Neutriebe faulen leicht ab, sobald Wasser Verunreinigungen hat oder Düngerlösung zu lange stand (Bakterien).

Ich habe die Pflanze von O&M aus Ismaning. Danke Winnie!

 

In den Preislisten und Angeboten der Orchideengärtnereien geistert immer mal wieder der Name Dendrobium seidenfadenii herum. Jetzt hat die Schwerter Orchideenzucht diese Pflanze im Angebot.

Es stimmt Seidenfaden war ein  dänischer Diplomat und Orchideenforscher, der sich neben seiner Tätigkeit als Botschafter in Thailand auch um die dortige Orchideenflora gekümmert hat und viele interessante Veröffentlichungen herausgegeben hat. Er war es der sich 1970  ausführlich um den Komplex Dendrobium arachnites/unicum gekümmert hat und festgestellt hat, dass Dendrobium unicum eine eigene Art ist. Allerdings ist die Sache noch etwas komplizierter. Dendrobium arachnites wurde  1822 für eine Aeranthes arachnites fälschlicherweise verwendet, Schlechter stellte dies 1905 richtig. Damit war der Name D. arachnites ein Synonym dazu und darf nicht als Name des betreffenden Dendrobiums verwendet werden (Prioritätsregel). Senghas hat deshalb den Namen Dendrobium seidenfadenii zu Ehren von Seidenfaden gewählt. Er kannte allerdings nicht das Dendrobium dickasonii, das Williams 1940 beschrieben hat. Also ist D. arachnites eigentlich Dendrobium dickasonii (übrigens das Bild auf der Seite von Jay Pfahl zeigt nicht diese Art).

Und die Pflanze von Schwerter Orchideenzucht ist Dendrobium unicum, wenn auch die Triebe mit 40 cm Länge sehr ungewöhnlich sind. Aufgebunden auf einem Tonstück muss die Pflanze täglich kräftig gesprüht werden, jedenfalls solange die Neutriebe im Wachstum sind.

Unten ist das echte Dendrobium dickasonii abgebildet.

Nachdem vor einigen Jahren meine alte Pflanze durch eine Pilzinfektion gestorben war, habe ich seit 2019 eine neue Pflanze, ist wahrscheinlich ein Import. Jetzt hat sie mit der Blüte begonnen.

Dendrobium auriculatum stammt von den Philippinen wurde 1932 von Ames & Quisumb. beschrieben, wächst als Lithophyt oder Epiphyt in Höhenlagen bis 1000m. Dies bedeutet für die Kultur etwas wärmer in der temperierten Abteilung. Interessant an diesem Dendrobium, es kann das ganze Jahr über blühen. Denn auch an den alten Trieben entwickeln sich immer wieder neue Blüten. Im Volksmund hat diese Orchidee den Namen Ohrendendrobium, etwas an der Blüte scheint an menschliche Ohren zu erinnern.

Kultur im Topf oder aufgebunden Triebe können bis 80 cm lang werden, sie verzweigen leider nicht. Die nadelartigen Blätter sind empfänglich für Spinnmilben. Dazu habe ich die Erfahrung gemacht, normale Düngergaben werden nicht so gut vertragen bzw. angenommen. Deshalb bin ich mit der Düngung etwas zurückhaltender. Nur alle vier Wochen in niedriger Konzentration. Blüten reinweiß, Basis der Lippe blassgrün, dadurch schöner Kontrast.

Die Pflanze kommt aus dem östlichen Papuaneuguinea und  ist angeblich kühl bis warm zu kultivieren, was bei einem Vorkommen in Höhen von 800 – 1000m durchaus möglich ist. Da ich vor zwanzig Jahren schon einmal schlechte Erfahrungen mit dieser Pflanze gemacht habe, würde ich sie eher etwas wärmer kultivieren. Habe die Pflanze von der Schwerter Orchideenzucht und sie ist ein nachgezogener Sämling, der in Sphagnum kultiviert wurde.  Sie wurde sofort in einen kleinen Topf mit Orchiata fein (Substrat aus neuseeländischer Borke) gepflanzt. Leider ist seit einigen Tagen das Wetter sehr kühl und dunkel, was für das Wachstum der zahlreichen Neutriebe nicht förderlich ist.

 

Die Pflanze hat im oberen Triebbereich eine charakteristische kugelige Verdickung, leider sind die weißen Blüten mit der feinen lila Lippenzeichnung meist hängend, sodass man die Blüte zum Betrachten anheben muss. Sie wurde 1894 von F. Muell. &Kränzlin beschrieben.

Ich wohne in einer Gegend in der durch intensive Landwirtschaft die Wiesen extrem überdüngt sind und durch extrem schlechte Böden europäische Orchideen nur sehr selten vorkommen. Ok die Mitarbeiter des Arbeitskreises heimische Orchideen (AHO) werden mir da widersprechen, aber in dem Tal in dem ich lebe, gibt es sie eigentlich nicht. Dieses Jahr ist in meiner seit Jahren nicht gedüngten Rasenfläche, die teilweise eine Wildblumenwiese mit Margariten und blauen Glockenblumen ist, ein Knabenkraut aufgetaucht. Ist das jetzt ein Gründerindividuum? Ich bin sehr gespannt ob die Pflanze nächstes Jahr widerkommt. Für mich ist diese Pflanze auch ein Zeichen der Hoffnung, dass nicht alle Wildblumen so langsam verschwinden. So ist in meinem Tal jetzt auch der Natternkopf wieder eingebürgert. Aber das kann tatsächlich an der Klimaerwärmung oder an den Wildblumenbeständen meiner etwa 1,5 km entfernten Nachbarn liegen. Da die Blätter der gefundenen Orchidee gefleckt sind, ist es eventuell Dactylorhiza  maculata?