Trotz der immer lichtarmer werdenden Tage gibt es offenbar Orchideen, die gar nicht anders können und trotzdem blühen. natürlich dauert es sehr lange bis sich die Blüten öffnen.
Oncidium sotoanum
Oncidium ornithorynchum war die erste Orchidee, die ich als 15 jähriger bei der Firma Lemförde Orchideen gekauft habe. Sie hat immer im Herbst an relativ verzweigten Rispen geblüht und sie hat geduftet. Teilweise war meine Pflanze riesengroß mit hunderten von Blüten. Alle paar Jahre musste ich dann die Pflanze auseinander nehmen und Teilstücke pflanzen. Denn wenn die Triebe sehr viele sind und sehr dicht stehen, werden die Neutriebe immer kleiner. Vergangenes Jahr war wieder so eine Phase. Jetzt habe ich kleine Pflanzen und die blühen mit kleinen Rispen. Kultiviert in Rindensubstrat und im Kalthaus wachsen sie sehr langsam. Und die heißen Temperaturen im vergangenen Sommer waren auch nicht zuträglich. Dann nämlich sind die meisten Orchideen mit Überleben beschäftigt.
Oncidium ornithorynchum bedeutet das vogelgeschnäbelte Oncidium und bezieht sich hier auch die Form der Anthere. Und weil eine gelbblühende Andenorchidee den Namen auch trug, wurde 2010 der Name in Oncidium sotoanum geändert, nach 200 Jahren. Die Pflanze kommt aus dem nördlichen Südamerika und wächst bis 1500m Höhe. Sie sollte in keiner Sammlung fehlen. Leider gibt es die Art nur noch selten im Handel, denn meist wird die Hybride Twinkle angeboten.
Coelogyne mooreana
Etwas ausserhalb der normalen Blütezeit hat im Moment diese großblütige Orchidee Blüten. Meine großen Exemplare davon sind frisch umgetopft und noch mit Wachsen bzw. Anwachsen beschäftigt. Das jetzt blühende Exemplar ist 2022 umgetopft worden.
Die Pflanzen stammen aus Vietnam aus 1300 bis 2000m Höhe, sie wurden 1907 von Rolfe beschrieben. Kultur kühl oder temperiert in Rinde, beim Einwurzeln sind die Pflanzen etwas zögerlich. Aber einmal angewachsen, werden schnell Neutriebe generiert.
Dendrobium parthenium
Obwohl etwas aus der Blütezeit blüht bei mir eine Orchidee, die sich schon sehr lange in meiner Sammlung befindet. Sie gehört zu den gar nicht immer so einfach zu kultivierenden Dendrobien.
Das Dendrobium parthenium stammt aus Borneo genauer Sarawak und noch genauer vom MT. Kinabalu. Es wurde 1885 von Reichenbach. f. beschrieben und stammt aus Höhenlagen zwischen 600 bis 1100m Höhe. Kultur bei mir sehr kleiner Topf, grobes Rindensubstrat. Erhält sehr wenig Wasser und hängt total hell. Erstaunlich auch bei dieser Pflanze, sie blüht mehrfach im Jahr. Eventuell erscheinende Neutriebe mögen keine zu kühlen Nächte, und falls es doch kühl ist, muss der Trieb ganz trocken sein.
Während meiner zwei Reisen zum Mt. Kinabalu habe ich diese Orchidee leider nicht in der Natur gefunden. Unglücklicherweise wird sie nicht so oft im Handel angeboten.
Dendrobium umbonatum
Ich habe in letzter Zeit immer mal wieder neue Dendrobien gekauft und oft waren es solche Arten, die botanisch von Interesse sind und aus den Randgruppen wie Grastridium und Flickingeria stammen.
Vor gut zwei Jahren allerdings habe ich mir in Schwerte eine Orchidee reservieren lassen, die den Namen Dendrobium wahrlich verdient. Normalerweise kultiviere ich immer zwei Exemplare, aber als ich die Pflanzen mit ihren meterlangen Trieben sah, bat ich Guido Schöttler doch eine Pflanze zu behalten. Meine Pflanze wuchs munter weiter, sie hatte bis 1,5 m lange Triebe und blühte nicht.
Durch hohe Energiekosten im vergangenen Winter habe ich meine Sammlung in einem Abteil des Gewächshauses untetgebracht, was auch bedeutete, dass die Pflanze an einem neuen Standort mit weniger Licht auskommen musste. Und genau das führte zu einer Fülle von Blütenständen, die jetzt alle nacheinander aufblühen.
Die Pflanze stammt aus Thailand und Vietnam, der Name bezieht sind auf die abgerundete Lippenform. Die Namensgebung erfolgte 1985 durch Seidenfaden. Kultur angeblich von warm bis kalt. Bei mir also eher kalt, in einem Rechtecktopf mit Rindensubstrat. Während der Wachstumszeit wird regelmäßig gedüngt.
Endlich Dendrobium moniliforme
Seit meiner Reise zum Tokyo Dome in 2019 bin ich der seltsamen Faszination dieser kleinen Art erlegen. In Japan hat die Kultur dieser Pflanze eine lange Tradition. Es werden sogar nicht blühende Exemplare ähnlich wie Bonsai also für ihre Wuchsform bewertet. Und der Duft spielt bei der Bewertung auch eine Rolle. Ausgesuchte Exemplare werden sehr teuer gehandelt. In Japan gibt es Gärtner, die nur diese Art kultivieren. Offenbar gibt es dort einen großen Markt für diese Pflanzen. Leider ist der Import nach Deutschland etwas schwierig.
Meist sind die Pflanzen in Japan in sehr teuren Keramiktöpfen ausgestellt in einem reinen Sphagnumsubstrat, die Einpflanzmethode erinnert stark an einen Tennisball in einer Vase und oben aus dem Ball wächst dann die kleine Pflanze.
Meine D. moniliforme Pflanzen sind alle aufgebunden, mal mit mal ohne Sphagnum. Leider wachsen sie bisher nur und kommen nicht zur Blüte. Angeblich liegt das an der Düngung. In Japan werden diese Orchideen offenbar nicht oder nur sehr schwach gedüngt.
Jetzt hat ein Exemplar eine erste Blüte gezeigt, weiter scheinen zu folgen.
Mal sehen ob sich bei meinen anderen Exemplaren auch etwas tut.
Ursprünglich stammt die Art aus China, Nepal, Korea, Myanmar und Taiwan aus 800 bis 3000m Höhe, sie ist klein oder großwüchsig, sie kann warm oder kalt kultiviert werden. Sie wurde 1799 von Swartz beschrieben. Im Orchideenjournal August 2023 haben wir einen Artikel zu einem Exemplar, welches in Kew Gardens im Freien kultiviert wird und sogar Fröste aushält.
Botanischer Garten Bochum
Im botanischen Garten in Bochum gibt es eine beeindruckende Orchideensammlung, die von L. Wisniewski betreut wird. Er sammelt vor Allem Dendrobien. Da aber alle Orchideen in einem botanischem Garten vorhanden sind, gibt es auch Dracula, Odontoglossen, Masdevallien und sogar ein paar Paphiopedilum. Viele Orchideen werden auf Holz und Rindenstücken kultiviert und präsentiert. Der Kulturzustand ist sehr gut. Durch Reisen in die Tropen zu botanischen Gärten und Tausch und Zukauf wird die Sammlung immer größer und vollständiger.