Von Zeit zu Zeit gibt es Orchideen im Handel, die selbst mir nach vielen Jahren der intensiven Suche nach Raritäten besonders im asiatischen Raum nicht geläufig sind. So war es auch mit dieser sehr kleinen laubabwerfenden Art, die ich von Boscha Popow erhalten habe. Sie ist aufgebunden und wird täglich angesprüht oder getaucht. Dazu erhält sie regelmäßig Dünger.
Sie ist aufgebunden, hat ganz fein behaarte Wurzeln und die Bulben stehen dicht zusammen, sie sind abgeflacht, linsenförmig. Die Blüte erscheint aus der ehemaligen Blattansatzstelle. Die Pflanze soll aus Nepal stammen. Sie hat im Netz auch die Gattungsnamen Dendrobium und Conchidium.
Dieses Dendrobium geistert schon lange in meiner imaginären Wunschliste herum. Ich hatte vor Jahren bei einem Besuch in Schwerte Bernd Junginger getroffen, der diese Orchidee als Jungpflanzen von Guido Schöttler kaufte. Damals habe ich es verpennt, mir auch Jungpflanzen davon zu kaufen. Nachforschungen bei vielen Orchideenbetrieben im In- und Ausland haben ergeben, die Pflanze ist nicht zu bekommen. Zu meinem Glück hat mir jetzt Bernd Junginger eine Pflanze verkauft, die sogar blühte. Dazu hat er mir erzählt, dass es wieder in Vitro vermehrte Pflanzen gibt. Also werden diese in naher Zukunft im Handel erhältlich sein.
Dendrobium maccarthiae stammt aus Sri Lanka (Süden)
aus sehr heißen und feuchten immergrünen Regenwäldern. Sie ist eine mittelgroße überhängende Pflanze die im Frühjahr bis Sommer blüht. Die Infloreszenz hat zwei bis fünf Blüten, die sich nicht ganz öffnen aber dafür bis 4 Wochen halten. Benannt nach der Ehefrau Mrs Maccarthy des Gouverneurs von Sri Lanka im 18. Jahrhundert. Beschrieben 1855 von Thwaites.
Kultur so warm wie möglich, ich habe sie im Moment im Dachfirst im temperierten Abteil. Mal sehen was im Winter passiert. Eventuell nehme ich sie dann ins Haus und stelle sie auf die Fensterbank. Sie hat einen kleinen Topf mit grobem Substrat und wird bei jedem Gießen schwach gedüngt.
Aus meiner Zeit in der ich auch südamerikanische Orchideen gesammelt habe, stammt diese Sobralia. Inzwischen sind die Triebe echt lang und die Pflanze nimmt einigen Raum ein. Schade ist, dass die Blüten nur einen bis 1,5 Tage überhaupt halten. Da aber mehrere je nach Witterung auch in einem größeren zeitlichen Abstand gebildet werden, ist die Blütezeit etwas länger. Der Artname meiner Sobralia soll Sobralia yauaperyensis sein, ich habe diesen schon früher in diesem blog angezweifelt. Toll gefällt mir, dass machmal zwei Blüten an einem Trieb gleichzeitig geöffnet sind.
Normalerweise haben Dendrobien feste Blütezeiten in denen sie einmal pro Jahr blühen. Seit einigen Jahren habe ich festgestellt, das diese einmaligen Blühereignisse nicht mehr unbedingt die Regel sind. So haben auch dieses Jahr bei mir Dendrobiumfimbriatumoculatum, D. Gatton Sunray und sogar D. harveyanum mehrfach geblüht. Allerdings nicht aus mehrfach neu gebildeten Neutrieben, sondern an ausgereiften Trieben der Vorjahre, die bei ersten Blühereignissen keine Rispen hatten. Ich führe dieses Mehrfachblühen auf eine geänderte Düngung zurück. Seit letztem Jahr bin ich dazu über gegangen bei jedem Wässern zu düngen. Nicht mit einer starken Düngelösung von z.B. 1000 Mikrosiemens sondern immer mit Konzentrationen unter 100 Mikrosiemens. Dabei habe ich verschiedene Dünger benutzt von den Firmen Schwerter Orchideenzucht, Karge Orchideen, Curling Orchideen und natürlich meinen Lieblingsdünger Orchid Focus. Dazu wurde Chelsea Hormonpräparat und sogar eine Huminsäure Lösung von Orchid Focus verwendet. Der Wechsel der Düngepräparate lässt natürlich keine Aussagen zu einer eventuell zu favorisierenden Wirkung eines Präparates zu, aber ich finde, solange die Wurzeln wachsen, also an aufgebundenen Orchideen grüne Wurzelspitzen zu sehen sind, ist das ein Erfolg.
Manchmal kommen durch Sammlungsverkleinerungen Pflanzen zu mir, die ich mir eigentlich nie zulegen würde. In diesem Fall ist es Euchilemariae, von der jetzt sogar mehrere Exemplare blühen. Sie sind ohne Substrat aufgebunden und kommen meiner eher trockenen Kultur in ihren Ansprüchen entgegen. Besonders ist die stark vergrößerte Lippe der Blüte, die nach dem Öffnen der Blüte weiter wächst.
Pflanze stammt aus Neumexiko aus Höhenlagen zwischen 1000 bis 1200m in trockenen Eichenwäldern. Name mariae bezieht sich auf den Vornamen der Frau des Entdeckers Maria Oestland, der die Pflanze im 19. Jahrhundert entdeckte. Pflanze wurde von Ames beschrieben und 1998 von Withner in die Gattung Euchile überführt. Sie soll von kühl bis warm kultivierbar sein. Je Blütenstiel sollen bis fünf Blüten gebildet werden. Meine Pflanzen haben wohl wegen kleiner Bulben und dem Aufbinden erst im vergangenen Herbst jeweils nur eine aber dafür große Blüte.
Soweit ich davon Kenntnis habe, wird diese Orchidee im Moment von Popow Orchids angeboten.