Der Quelle&Meyer Verlag hat mich gefragt ob ich einen Fotokalender mit Orchideenaufnahmen gestalten möchte. Für die Fans der tropischen Orchideen ist das eventuell ein schönes Wehnachtsgeschenk, man kann ihn über den Buchhandel oder beim Verlag bestellen. Der Preis ist mit 16,99 Euro nicht zu hoch.
Neobathamia gracilis ein Lichtblick
Diese Orchidee wächst mit ihren langen, dünnen, schmalblättrigen Trieben im Gewächshaus sehr ausladend. Oft fallen die langen Triebe um und liegen auf den anderen Pflanzen. Trotzdem immer wenn diese Orchidee blüht, ist das ein Highlight im Orchideenjahr, jetzt ist es wieder soweit. Kultur im etwas größeren Topf, mittelgrobes Rindensubstrat, regelmäßig Wasser und Dünger z.B. Orchidfocus. Die Pflanze blüht endständig.
Oncidium onustum
Eine meiner langjährigen Traumorchideen blüht jetzt mitten in der dunklen Jahreszeit. Endlich habe ich diese Orchidee erfolgreich zum Blühen gebracht. Habe mir im Frühjahr Jungpflanzen also Nachzuchten davon von der Firma O&M besorgt. Diese sind sehr hell im Giebel vom Gewächshaus aufgehängt und wurden jeden Tag mit Düngerlösung besprüht. Aber in geringer Konzentration, damit weder Korkstück noch Wurzeln Salzkrusten bildeten. Im Rahmen des normalen Wässern wurden die Pflanzen dann immer wieder mal mit Wasser ohne Dünger besprüht bzw. sozusagen getränkt.
Bis jetzt habe ich den Eindruck, dass eine in Deutschland kultivierte Nachzucht leichter einzugewöhnen ist. Mal sehen wie die Pflanzen den Winter überstehen.
Eigentlich hat die Pflanze den Namen Zelenkoa onusta, nach meinem Orchideenfreund Harry Zelenko, der in Quito, Ecuador, eine große Orchideensammlung pflegt.
Aussergewöhnliche Cattleya intermedia
Wie schon im vergangenen Winter berichtet, habe ich aus einer Sammlungsauflösung mehrere Cattleya-Pflanzen erhalten. Da es in meinem Gewächshaus im Winter zu kalt ist, sind sie Fensterbankkandidaten geblieben. Leider sind wohl in der Sammlung des Vorbesitzers durch Vögel im Garten die Namensschildchen verschwunden, sodass ich etwas ratlos bin. Trotzdem finde ich es ist in diesem Fall bei einer Cattleya intermedia ein schöner Klon. Vermute, dass nach dem Umtopfen im Frühsommer das Wachstum etwas gelitten hat, weil nur ein Neutrieb blüht.
Schomburgkia thomsoniana selten und schwierig in der Kultur
Aus einer Sammlungsauflösung vor einigen Jahren habe ich eine Schomburgkia Pflanze erhalten. Jahrelang hat sie nur rumgestanden und sozusagen Kulturraum besetzt. Letztes Jahr hat ein Neutrieb einen Blütenstand entwickelt, leider war die Schnecke schneller. Dieses Jahr nach Umtopfen im Frühjahr hat es geklappt. Pflanze soll warm kultiviert werden. Ich habe sie im Winter kalt ohne Wasser und im Sommer auch im hellen Kalthaus.
Ich vermute es handelt sich um Schomburgkia thomsoniana. Leider sind die Blüten merkwürdig ineinander gedreht, fast wie bei Antilopendendrobien. Pflanze stammt von den Cayman Inseln, die ja sonst nur als Steuerparadiese bekannt sind. Benannt wurde die Pflanze von Rolfe in 1917 nach Thomson einem englischen Pflanzenzüchter im 18. Jahrhundert. Pflanze soll für die Gattung klein sein. Die getrockneten Pseudobulben werden auf den Cayman Inseln als Pfeifen zum Rauchen von Tabak oder Cannabis benutzt. Der im Moment gültige Name ist Myrmecophilia thomsoniana.
Vanda Roberts Delight
Vor vielen Jahren habe ich von einer Orchideensammlerin eine sehr kleine Jungpflanze der Firma Janke erhalten. Diese Pflanze hatte über Jahre bei ihr im Rheinland lediglich überlebt und nie geblüht. Seit einigen Jahren ist die Pflanze etwas größer und erfreut mich fast jedes Jahr mit ihren Blüten, so auch dieses Jahr. Kultur im Tontopf mit grobem Substrat, sehr hell aufgehängt und regelmäßig im Bereich der Wurzeln angesprüht, auch mit Dünger.
Über die Abstammung habe ich hier schon mal geschrieben.
Lycaste aromatica
Angeblich kann man diese Orchidee von kalt bis warm kultivieren. Ich halte sie jetzt eher kalt. Sie stammt auch aus der Sammlung meines Orchideenfreundes, der mir am Ende des Sommers überzählige Stücke geschenkt hat. Die Pflanze hat sehr große Blätter und recht große Bulben bis an 10 cm heran. Normalerweise erscheinen die Blüten im Frühjahr mit den Neutrieben (nach einer Trockenzeit). Komischerweise blüht sie jetzt.
Die Pflanze wächst als Epiphyt in Astgabeln oder als Lithophyt auf dem Boden an Hängen oder sogar als Erdorchidee in Eichenwäldern in Mexiko, Guatemala, El Salvador und Honduras. Höhenlagen von 500-2000m. Wurde von Lindley 1843 beschrieben. Kultur in größerem Topf mit durchlässigem Rindensubstrat, ausreichend mit Dünger versorgen und reichlich Wässern während des Wachstums.
Vanda Blue Magic
Sehr oft werden besonders bei der Pflanzenbewertung blaue Vandeen vorgestellt, von denen behauptet wird, es seien reine Vanda corulea. Zunächst einmal ist es so, reine Arten sind oft eher hellblau als tiefblau und die berühmte Gitterzeichnung ist auch nicht so deutlich. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich in den 1980er Jahren unbedingt diese reine Art kultivieren wollte, war ich von den sehr blassen Blüten enttäuscht. Also Vorsicht bei den reinen Coruleas von toller Qualität, meist sind dies Hybriden.
In meiner Sammlung blüht regelmäßig ein Klon, eine Hybride denke ich, die sich Blue Magic nennt und Form und Farbe sind wirklich magic, finde ich. An anderer Stelle habe ich die Saateltern schon mal erwähnt. Kultiviert wird ohne Substrat einfach aufgehängt, erfreut sie mich im temperierten Gewächshausbereich jedes Jahr mit Blüten.
Rhynchostele ehrenbergii
Immer wenn mein Odontoglossum sammelnder Orchideenfreund seine Orchideen ins Winterquartier räumt, verkleinert er seine Sammlung bzw. über den Sommer werden seine Pflanzen z.B. durch Teilung mehr, sodass er dann Stücke abgibt. So auch dieses Jahr. Und manchmal sind dann Stücke dabei, die ich noch nicht habe. Dieses Mal war es Rhynchostele ehrenbergii und zwar eine große Pflanze mit vielen Blüten. Aufgebunden kultiviert, diese blüht offenbar mit dem Neutrieb.
Die Pflanze wurde 1993 zur Gattung Rhynchostele gestellt und war davor Odontoglossum ehrenbergii. Ehrenberg war ein deutscher Botaniker und Sammler im 19. Jahrhundert. Pflanze stammt aus Mexiko und wurde 1841 als Odontoglossum beschrieben.
Kultur: Ich denke eher kühl und Blütezeit am Standort im Frühjahr. Die jetzige Blüte könnte am warmen Sommer liegen?
Dendrobium cuneilabrum selten in Sammlungen
Selbst in einer schon lange existenten Dendrobium Sammlung gibt es immer mal wieder eine Art, die überraschend blüht oder wie im vorliegenden Fall noch nie bei mir geblüht hat. Sie hat mir jetzt diesen Gefallen getan.
Dendrobium cuneilabrum habe ich 2015 von Thei Schaaremans erhalten. Thei lebt in den Niederlanden und hat eine sehr umfangreiche Sammlung teilweise sehr seltener Orchideen, Besonders teilt er meine Faszination für Dendrobium.
Dendrobium cuneilabrum stammt aus Sulawesi und kommt im Wald und angeblich sogar in Kaffeeplantagen vor in einer Höhe von 1000 bis 1200m. Pflanze hat teerte Blätter, die Triebe sind im unterer Drittel rundlich angeschwollen. Kultiviert wird temperiert, aufgebunden mit wenig Dünger.
Der Name bedeutet keilförmig und bezieht sich auf die Blütenform. Die Pflanze wurde 1909 von J.J. Smith beschrieben und gehört zur Sektion Crumenata; was ein Hinweis auf relativ kurzlebige Blüten ist.