Orchideen Amsler in der Schweiz

Durch das Orchideenbuch von Noemi Harnickell “Verstörend, Betörend” bin ich auf die Idee gekommen, einmal die Gärtnerei von Roland Amsler zu besuchen. Mir war Roland durch seine beeindruckende Bulbophyllumsammlung irgendwie im Gedächtnis. Aber trotz regelmäßiger Schweizbesuche habe ich nie den Weg in seine Gewächshäuser gefunden. Jetzt anläßlich einer erneuten Vortragsreise in die Schweiz war es endlich soweit. Nach einer herzlichen Begrüßung durfte ich durch die überwältigende Sammlung vielfältiger Orchideen streifen. In der Gärtnerei gibt es keine Namensetiketten, sodass es eigentlich besser ist, mit Roland Amsler gemeinsam zu gehen oder eventuell zu wissen, was man eigentlich möchte. Und dann kann es sein, dass man es nicht erwerben kann. Aber das ist ja in vielen Spezialitäten Sammlungen oder Gärtnereien so. Mich hat das Fachwissen und die Übersicht wo, was in der Gärtnerei aufgehängt ist, sehr beeindruckt. Falls Sie einmal  in der Nähe von St. Gallen sind dann planen Sie unbedingt einen Besuch in Sirnach bei Amsler ein. Und lassen Sie sich von dem Dschungel, der Sie dort erwartet nicht abschrecken sondern beindrucken.

Roland Amsler

Die Tage werden länger, weitere Orchideen blühen

Coelogyne mooreana und Dendrobium odiosum sowie Dendrobium harveyanum blühen zum wiederholtem Mal. Offenbar haben die niedrigen Wintertemperaturen zu diesem Blütenansatz geführt. Es könnte aber auch sein, dass der Orchideendünger Gold dazu beigetragen hat. Dendrobium prenticei blüht ebenfalls.

Dendrobium prenticeiDendrobium odiosum

Coelogyne mooreana
Dendrobium harveyanum

 

Oncidium cheirophorum

Durch das Absenken der Temperaturen aus Energiekosten Ersparnisgründen haben einige Orchideen den Winter nicht so gut überstanden bzw. waren in einer Art sehr strenger Winterruhe. Das Oncidium cheirophorum ist eine Pflanze, die mit sehr niedrigen Temperaturen zurecht kommt. Pflanze stammt aus Südamerika, wächst in Höhenlagen zwischen 1000 bis 2500m Höhe in Regenwäldern aber oft in voller Sonne. Beschrieben wurde sie in 1852 von Rchb.f. In ihrer Heimat wird sie auch Butterblumen Orchidee genannt. Die Pflanze wurde auch verwendet, um das bekannte Oncidium Twinkle zu erzeugen.

Bei mir wächst die Pflanze aufgebunden und hängt im Dachfirst. Wird regelmäßig mit Düngerlösung angesprüht und manchmal getaucht.

Oncidium cheirophorum

Dendrobium teretifolium

Diese Pflanze bildet seit vielen Jahren meterlange Ausläufer, die mehr liegend als stehend durchs Gewächshaus wandern. Der Name bezeichnet die stielartigen Triebe.

Die Pflanze wächst in einem Rest von Sphagnum und wird regelmäßig gewässert und gedüngt. Die Triebe sind anfällig für Fusarium, wobei ich lediglich vermute, dass es sich um diesen Pilz handelt. Er tritt an Dendrobien auf und ist am gelb werden der Triebe zu erkennen. meist ist die Basis der Pflanze dann auch betroffen, sodass sie abstirbt.

 

Die Pflanze wird auch Rattenschwanz Orchidee oder Dünner Bleistift Orchidee genannt.  Sie wurde  von R. Brown 1810 als Dendrobium teretifolium beschrieben. Kommt in Höhenlagen zwischen 5 und 800m in Mangroven und Regenwäldern an Flüssen und Seen vor.

Bulbophyllum eberhardtii

Warum dieses Bulbophyllum jetzt am Ende der eher kalten, dunklen Jahreszeit blüht, entzieht sich meiner Kenntnis. Bei mir hängt diese Pflanze aufgebunden im kalten Abteil mit Nachttemperaturen von ca. 11°C.

Bulbophyllum eberhardtii

 

Die Pflanze stammt aus Myanmar, Vietnam, Thailand Südchina, wächst in Höhenlagen von 1000 bis 1500m Höhe als Epiphyt. Sie wurde 1931 von Gagnep als Cirrhopetalum beschrieben und 1992 von Seidenfaden zu Bulbophyllum gestellt. Leider habe ich keine Angaben zu der namens gebenden Person.

 

Dendrobium uncatum

Durch die Pandemie und andere Umstände gab es in den vergangenen 3 Jahren wenige Gelegenheiten überhaupt an neue Orchideen bzw. wirklich neu in der Kultur befindliche Orchideen zu kommen. Vor einigen Wochen bin ich in der Schwerter Orchideenzucht wieder einmal fündig geworden. Ein Jungpflänzchen mit einer interessanten Wuchsform erregte meine Aufmerksamkeit. Es war Dendrobium uncinatum. Jetzt hat die kleine auf Ton aufgebundenen Pflanze erstmals geblüht.

Dendrobium uncatum

Die Pflanze stammt aus Südostasien, Java, Sumatra, Borneo und wächst in Höhenlagen zwischen 200 und 1400m als Epiphyt. Die Triebe verlaufen auffällig zick-zackartig. Die Blüten sind  endständig. Angeblich benötigt die Pflanze eine 2-monatige Ruhezeit zur Blüteninduktion. Wichtig ist noch zu erwähnen, alle Blüten öffnen sich simultan. Wenn auch mein Pflaänzchen im Moment sehr klein ist, scheint die Pflanzenlänge eventuell rasenförmig über 20 cm zu erreichen.

Öfter blühende Dendrobien

Jetzt haben durch die Sonnentage der vorletzten Woche zwei Dendrobienarten geblüht, die in der Lage sind, immer nach einem Blühimpuls z.B. Temperatursturz oder mehr Licht oder mehr Dünger, Blüten zu bilden.

Es sind Dendrobium cuneilabrum und Dendrobium heokhuii.

Dendrobium cuneilabrum
Dendrobium heokhuii

Bulbophyllum medusae

Ein wirklich sehr exotisch anmutendes Bulbophyllum, warum es in meiner eher kühlen Kultur überhaupt überlebt, entzieht sich meiner Kenntnis. Wahrscheinlich, weil die Pflanze über der Heizung hängt und dass scheint zu reichen. Die Pflanze wächst in einem Rindenstück, welches waagerecht aufgehängt ist und mit Sphagnum gefüllt ist.

Bulbophyllum medusae

Dendrobium fimbriatum var. oculatum

Von dieser Pflanze habe ich einige Exemplare. Trotz Lichtmangel im jetzt hoffentlich bald zu Ende gehenden Winter blüht mein größtes Exemplar mit mehreren Rispen, die Blüten sind allerdings deutlich kleiner als in den vergangenen Jahren.

Dendrobium fimbriatum var. oculatum

Dendrobium harveyanum

Jetzt ist es wieder soweit, die erste Dendrobium harveyanum der Saison blüht, warum die Pflanzen so unterschiedlich blühen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Dendrobium harveyanum

Letztes Jahr hatte ich Zusatzlicht gegeben und hatte etwas früher Blüten, der vergangene dunkle Winter und der Energiekostenanstig haben dazu geführt, dass es  in meinem kalten Abteil  2° C kälter ist  als in der Vergangenheit, nämlich 14°C und nachts 11°C.  Die Zusatzbeleuchtung ist ebenfalls entfallen.Trotzdem fühlen die Pflanzen sich wohl. Sie stehen bzw. hängen in Töpfen, die mit Rindensubstrat gefüllt sind.