Einige Bemerkungen zur Biologie der Orchideen
Tropische Orchideen stammen aus Gegenden mit ungefährer Tag- und Nachtgleiche, d.h. 12 Stunden steht Licht zur Verfügung und 12 Stunden kein Licht. Viele Orchideen der Tropen, wenn nicht sogar die meisten, benutzen für ihre Fotosynthese das sog. CAM Verfahren. Dabei wird während der Nacht Kohlenstoffdioxid in den Pflanzengeweben gespeichert und am Tag von den Chlorophyll-Molekülen in Zucker umgewandelt. Die Fotosynthese bei tropischen Orchideen beginnt bei ungefähr 1500 Lux und endet bei 50 000 Lux, wobei diese 1500 Lux den sogenannten Kompensationspunkt beschreiben. Ab diesem Wert (und darunter) übersteigt die Produktion des Zuckers seine Veratmung . Neben der Beleuchtung ist auch die Temperatur ein begrenzender Faktor: Oberhalb von 30°C finden sehr wahrscheinlich keine Stoffwechselprozesse in den Pflanzen mehr statt. Der erzeugte Zucker wird nachts veratmet, man kann auch sagen, verbrannt, um Energie für das Wachstum bereitzustellen. Dabei wird Sauerstoff verbraucht. Da aber in unseren Sommern noch bis fast 22 Uhr Beleuchtungsstärken von mindestens 1500 Lux herrschen und die Temperatur auch noch sehr hoch ist, kann die Veratmung nicht stattfinden, da die Spaltöffnungen nicht geöffnet werden, um Wasserverlust zu vermeiden. Ab ca. 5.00 Uhr ist es wieder hell, die Spaltöffnungen sind wieder geschlossen. Zwar wird Zucker produziert, aber an Wachstum ist nicht zu denken, denn die Pflanze ist ja mit Überleben beschäftigt. Erst wenn die Tage wieder kürzer werden und so langsam eine Tag und Nachtgleiche erreicht wird, kann die längere Dunkelphase zum Wachstum genutzt werden. Streng genommen wachsen unsere Orchideen im Dunkeln.
Übrigens:
Im Winter reicht bei den Kurztagen die Sonneneinstrahlung oft nicht aus, um genügend Zucker zu produzieren, und damit ist dann der Energiemangel der wachstumshemmende Faktor.