Leider musste ich in der vergangenen Woche schon die Schattierung anbringen, gut es ist Juni, aber ohne habe ich eindeutig mehr Orchideenblüten. Deshalb ist es immer eine Abwägung, zu heiß im GW oder mehr Blüten. Leider musste ich mich für die Pflanzen und ein bisschen gegen die Blüten entscheiden. In den sog. Kleingewächshäusern von uns Hobbyleuten ist das halt so. Trotzdem gibt es weiter Blüten und was, schon an anderer Stelle erwähnt, besonders schön ist, es sind alte Bekannte, die da blühen.
Bulbophyllum thaiorumDendrobium nudumBulbophyllum wendlandianumRestrepia mohrii
Im vergangenen Jahr habe ich drei Cypripediumpflanzen vom Restetisch im Baumarkt mitgenommen. Sie stammen aus einer niederländischen Massenvermehrung, bestimmt hat sie jeder von Ihnen schon einmal im Angebot gesehen. Erstaunlich ist, sie müssen als Hybriden verkauft werden. Sind aber oft Arten. Hat wohl mit dem Artenschutz zu tun.
Cypripedium formosanum
Eine davon ist Cypripedium formosanum und die andere ist Cypripediummacranthos. Wenn man jetzt bedenkt, wie teuer die in Fachbetrieben sind, war das ein echter Glücksfall. Ich habe sie im Substrat von Malmgren & Vogler also selbst angemischt. Sie stehen in einem Tonkasten, der im Beet eingegraben ist. Und sie haben den echt kalten Winter von Anfang 2021 überlebt. Rotz des Regens jetzt blühen sie im Moment. Schnecken und Kälte setzen ihnen etwas zu. In den kommenden Jahren ist aber da mehr zu erwarten im Hinblick auf die Blütenqualität.
Diese Orchidee ist eine der großblumigsten Naturformen der Gattung Dendrobium. Wurde von Lindley 1845 für weite Teile Südostasiens beschrieben. Bis 1300 m Höhe vorkommend. Erklärt, warum sie bei mir im Kalthaus wächst. Im kleinen Topf kultivieren und in der Wachstumszeit Dünger und Wasser reichlich geben sowie viel Licht. Dann Trockenzeit bis Blütenknospen erscheinen.
Durch die Hilfe von P. Gemeinhardt hat sich herausgestellt, dass es sich bei meiner Pflanze gar nicht um D. furcatum handelt sondern um D. furcatopedicellatum aus Taiwan und die wird warm kultiviert. Bei meiner Kultur bedeutet das; im Winter überlebt die Pflanze und im Somer wächst sie. Die Blätter fallen leicht ab, vermute Spinnmilben oder trockene Phasen. Und das wichtigste sie blüht seit 5 Jahren nicht. Ein Grund ist mir nicht bekannt.
Dieses Dendrobium ist seit Jahren in meiner Sammlung. Ich habe es von Guido Schöttler auch bei ihm hat es nicht geblüht. Und bei mir tut es das auch nicht. Wer also diese Pflanze auch in der Kultur hat, ich wäre für Tipps sehr dankbar. Auch über ein Blütenfoto würde ich mich freuen. Das hier verwendete Bild stammt von Peter O Byrne.
Immer im Frühjahr blühen in meiner eher gemischten Sammlung auch seltene Orchideen. Besonders freut es mich, wenn sie regelmäßig blühen. Bei den beiden hier abgebildeten Kandidaten ist das auch der Fall. Kultur temperiert oder kalt. Bei Odontoglossum naevium muss man auf Wolllausbefall achten. Die Coelogyne Art ist völlig pflegeleicht, sobald die Bulbe aus dem Vorjahr groß genug ist, blüht die Pflanze im folgenden Frühjahr aus dem Neutrieb.
Ich finde die Kunst der Orchideenkultur ist es Orchideen über mehrere Jahre in der Kultur zu halten und sie regelmäßig zum Blühen zu bringen. Bei einigen Arten klappt das sogar bei mir. Obwohl es immer wieder Kandidaten gibt, welche nur so vor sich hin leben.
Jetzt blüht sie wieder, eine der spektakulärsten Dendrobium Hybriden Gatton Sunray. Sie ist schon 1919 von Coleman durch Kreuzung von D. pulchellum x chrysotoxum und nochmal pulchellum entstanden. Die Pflanze wird sehr groß mit Bulben über ein Meter, die leicht schräg nach außen wachsend ziemlich ausladend werden. Pflanze steht in einem Tontopf, das Substrat ist seit langem zerstört, aber die Pflanze wächst weiter, ohne Einschränkungen. Ich vermute, ich würde sie auch nicht mehr aus dem Topf bekommen. Kultur temperiert. Blütenstände erscheinen an alten Bulben im Frühjahr. Halten meist nur 14 Tage. Der Kontrast gelb rot fällt sehr kräftig aus. Achtung Neutriebe, die zeitgleich mit den Blütenständen erscheinen, fallen schon mal den Nacktschnecken zum Opfer. Und wie bei allen Dendrobien, verseuchtes Wasser mit Pilzen oder Bakterien führt zum Ausfaulen der Neutriebe. Gedüngt wird bei jedem Wässern mit Orchid Focus Wachstumsdünger. Gegen Ende des Triebaufbaues zum Ausreifen auch mit Orchid Focus Blütendünger.
Nachdem ich seit einiger Zeit genauer seit ungefähr 1,5 Jahren bei jedem Wässern mäßig dünge und die Pflanzen im Winter trockener, kühler und heller kultiviere, habe ich viel mehr Blüten und auch eine bessere Blütenqualität. So blühen im Moment Dendrobium aggregatum, jenkinsii, thyrsiflorum, fimbriatum, chrysotoxum,lodigesii und pierardii (falls die überhaupt noch diesen Namen trägt). Pflanzen sind aufgebunden oder in kleineren Töpfen in Rindensubstrat. Werden, wenn sie aufgehängt sind, täglich angesprüht. In der Ruhephase im Winter natürlich nur alle paar Tage oder sobald man Wasserverlust in den Bulben bemerkt. Bei einigen Pflanzen muss man aufpassen, dass die Knospen nicht zu Kindeln werden. Also dann erst regelmäßig wässern, wenn die Knospen deutlich als Blütenknospen erkennbar sind.
Dieses Dendrobium ist vor einigen Jahren im der englischen Version des Orchideenjournals beschrieben worden. Über Georg Hampel, der auf den Philippinen eine Orchideengärtnerei betreibt und der inzwischen auch in Deutschland eine Orchideengärtnerei besitzt, sind diese Pflanzen in meine Sammlung gekommen. Und zwar als Geschenk von Miquel deLeon, der zusammen mit Jim Cootes neue Orchideenarten von den Philippinen beschreibt. Ziemlich oft werden diese auch im Orchideenjournal veröffentlicht.
2017 wurde die Art für Budkinon, eine Insel auf den Philippinen, beschrieben. Die Art soll in moosigen Nebelwäldern in Höhenlagen von 900 bis 1600m vorkommen. Ich kultiviere sie aufgebunden, sie wächst sehr schlecht, ich vermute im Sommer ist es zu warm und zu trocken. Jetzt hat sie nach 4 Jahren das erste Mahl geblüht, die Blüte sind sehr klein und enstehen in Paaren direkt an der Bulbe. Die zweite Blüte und weitere sind dem dunklen Wetter über Ostern zum Opfer gefallen. Ich hoffe, dass die Pflanze auch nach der Blüte überlebt und auch weiter wächst.