Eria ornata mit faszinierender Blüte

Diese Orchidee habe ich früher oft in Büchern gesehen und dann habe ich sie zunächst nie auf einer Ausstellung oder in einer Sammlung blühend entdeckt. Ich muss sie aber wohl vor einigen Jahren einmal in Schwerte gekauft haben. Sie hängt im Dachfirst vom Temperierten Abteil in einer Blumenampel die Triebe haben so eine Art Stolonen zwischen Bulbe und nächster Bulbe, sodass die Pflanze recht ausladend wirkt. Da sie nie geblüht hat, ist sie etwas in Vergessenheit geraten. Sie steht in Rindensubstrat, welches aber im Dachfirst immer völlig trocken ist, bzw. einmal am Tag kommt Wasser in den Topf, mal weniger mal mehr und ab und zu Dünger.

Eria ornata

Pflanze stammt aus Südostasien und ist dort weit verbreitet, wächst in niedrigen Bergwäldern in Höhen zwischen 300 bis 1500m Höhe. Soll mit allen Temperaturen zurecht kommen. Das scheint zu stimmen, sie verzeiht Pflegefehler. Beschrieben von Lindley 1830.

Triebe von Eria ornata

 

Die eigentlichen Blüten sitzen zwischen einer Art Hochblättern und sind sehr unscheinbar. Lediglich der Gesamtblütenstand wirkt.

Warum wachsen meine Orchideen eigentlich jetzt im Sommer nicht so richtig ?

Einige Bemerkungen zur Biologie der Orchideen

Tropische Orchideen stammen aus Gegenden mit ungefährer Tag- und Nachtgleiche, d.h. 12 Stunden steht Licht zur Verfügung und 12 Stunden kein Licht. Viele Orchideen der Tropen, wenn nicht sogar die meisten, benutzen für ihre Fotosynthese das sog. CAM Verfahren. Dabei wird während der Nacht Kohlenstoffdioxid in den Pflanzengeweben gespeichert und am Tag von den Chlorophyll-Molekülen in Zucker umgewandelt. Die Fotosynthese bei tropischen Orchideen beginnt bei ungefähr 1500 Lux und endet bei 50 000 Lux, wobei diese 1500 Lux den sogenannten Kompensationspunkt beschreiben. Ab diesem Wert (und darunter) übersteigt die Produktion des Zuckers seine Veratmung . Neben der Beleuchtung ist auch die Temperatur ein begrenzender Faktor: Oberhalb von 30°C finden sehr wahrscheinlich keine Stoffwechselprozesse in den Pflanzen mehr statt. Der erzeugte Zucker wird nachts veratmet, man kann auch sagen, verbrannt, um Energie für das Wachstum bereitzustellen. Dabei wird Sauerstoff verbraucht. Da aber in unseren Sommern noch bis fast 22 Uhr Beleuchtungsstärken von mindestens 1500 Lux herrschen und die Temperatur auch noch sehr hoch ist, kann die Veratmung nicht stattfinden, da die Spaltöffnungen nicht geöffnet werden, um Wasserverlust zu vermeiden. Ab ca. 5.00 Uhr ist es wieder hell, die Spaltöffnungen sind wieder geschlossen. Zwar wird Zucker produziert, aber an Wachstum ist nicht zu denken, denn die Pflanze ist ja mit Überleben beschäftigt. Erst wenn die Tage wieder kürzer werden und so langsam eine Tag und Nachtgleiche erreicht wird, kann die längere Dunkelphase zum Wachstum genutzt werden. Streng genommen wachsen unsere Orchideen im Dunkeln.

Übrigens:

Im Winter reicht bei den Kurztagen die Sonneneinstrahlung oft nicht aus, um genügend Zucker zu produzieren, und damit ist dann der Energiemangel der wachstumshemmende Faktor.

Nanodes medusae oder Epidendrum medusae

Eine der wirklich spektakulärsten Arten aus Südamerika ist Nanodes  medusae oder wie sie jetzt heißt Epidendrum medusae.

Ich habe sie vor vielen Jahren bei der Firma O&M in München gekauft, sie ist sogar einmal fast gestorben, aber jetzt hat sie nach Jahren der Erholung wieder einmal geblüht.

Sie wächst als Epiphyt in immerfeuchten Bergnebelwäldern in Ecuador in Höhenlagen zwischen 1800-2700m über NN. Sie hat auffällige, graugrüne, merkwürdig flach zusammengepresste Blätter und blüht endständig mit bis zu drei Blüten.

Sie wurde 1889 von Pfitzer beschrieben.

Kultur aufgebunden auf Korkeiche mit Sphagnumunterlage im Kalthaus, mäßig gedüngt. Blüht im Frühsommer. Sollte nach der Blüte an der Basis verzweigen, also neue Triebe entwickeln.

Dendrobium tiongii, was ist das ?

Kaum ein Dendrobium, welches in den vergangenen Jahren beschrieben wurde, hat bezüglich seines Namens schon soviel erlebt. Ursprünglich 2009  von der Arbeitsgruppe um Mark Clement in Australien in einer eigenen Gattung als Coelandria armeniaca platziert (übrigens im Orchideenjournal). Diese Arbeitsgruppe hat in den vergangenen 25 Jahren viele obskure Gattungen geschaffen, die allerdings nach der Revision der Gattung Dendrobium durch Schuiteman et al. 2010, alle wieder bei Dendrobium gelandet sind.  Wahrscheinlich ist es sowieso keine neue Art, sondern eine Varietät von Dendrobium bullenianum, welches schon 1862 von Reichenbach f. beschrieben wurde.

Ich hatte mir die Pflanze vor vielen Jahren als Dendrobium striatum gekauft, wobei in der Lippe Streifen zu sehen sein sollten, allerdings hat meine Pflanze einen roten Fleck.

Heute (seit 2010) trägt diese Pflanze den Namen Dendrobium tiongii, nach George Tiong, einem Freund von Jim Cootes. Sie kommt wohl auf Luzon und Mindanao in Höhen zwischen 500 bis 1000 m vor.

Kultur kleiner Topf, wasserdurchlässiges Substrat. Regelmäßig düngen, während der Wachstumszeit.

Dendrobium aggregatum, große Pflanze mit vielen Blüten.

Endlich bin ich bei der Kultur von einigen meiner Dendrobien da angekommen,  wo ich seit vielen Jahren hinwollte. Wie schon erwähnt, versuche ich seit Längerem mir etwas größere Pflanzen zuzulegen und nicht jede Orchidee um jeden Preis zu kaufen. Das zahlt sich jetzt aus, denn größere Exemplare blühen viel reichlicher. So auch diese hier gezeigte Dendrobium aggregatum, sie hat 14 große Rispen, die seit jetzt 3 Wochen blühen.

 

Kultur sehr hell im Winter im Kalthaus mit wenig Wasser, damit die Infloreszenzen entstehen können. Düngung während des Wachstums im Sommer mit Orchid Focus.

Pflanze kommt aus China, Indien, Laos, Vietnam und  Thailand Höhenlage 500 -1300 m über NN und wächst in laubabwerfenden Trockenwäldern. Sie wurde 1832 von Roxburgh beschrieben.

Dendrobium jenkinsii ein leuchtendes Kleinod

Viele Jahre lang habe ich versucht dieses Dendrobium aus China, Nepal, Bhutan und Laos zu kultivieren. Ich erstand sehr kleine maximal mit drei Vordertrieben versehene Stücke und habe sie wahrscheinlich auch falsch kultiviert. Seit einigen Jahren besitze ich relativ große Pflanzen, die aufgebunden auf Kork, Xaxim oder Ton im Kalthaus sehr hell aufgehängt sind. Sie werden im Winter alle drei Tage besprüht und einmal im Monat gedüngt. Im Sommer öfters. Vor der Blüte benötigen die Pflanzen eine Trockenzeit. Allerdings ist diese eine Gradwanderung, die Bulben sollten nicht schrumpfen. Sobald die Blütenstielen gut sichtbar sind ca. 2 cm lang, vorsichtig mit dem Sprühen beginnen.

Leider halten die kleinen strahlend gelben Blüten nur etwas über 10 Tage. Die Pflanze wurde von Wallich und Lindley 1839 beschrieben und kommt in Höhenlagen zwischen 700 bis 1500m Höhe in offenen Wäldern vor.

Coelogyne mooreana schön aber Platz raubend

Jetzt blüht sie wieder diese ausladend wachsende aber sehr groß blühende Coelogyne aus Vietnam, die schon 1907 von Rolfe beschrieben wurde und die in Höhenlagen von 1300 bis 2000m Höhe in Nebelwäldern vorkommt. Ich kultiviere sie kalt und einem großen Orchideenkorb mit sehr durchlässigem Substrat aus Rinde mit etwas Torf. Im Wachstum wird sie gedüngt damit große Bulben entstehen, die sind nämlich die Voraussetzung für Neutriebe mit Blütenansatz.

Coelogyne mooreana

Bulbophyllum minutissimum

Diese Orchidee ist eine der kleinsten bekannten Orchideen, ihre dicht stehenden Bulben sind nur wenige Millimeter groß. Die Orchidee wurde von F. Mueller 1878 für Queensland und New South Wales in Australien in Höhenlagen von 20 bis 500 m über NN beschrieben. Leider ist meine Pflanze, die ohne Substrat über ein Rindenstück kriecht, in den letzten Jahren immer weniger geworden. Wahrscheinlich ist sie zu oft zu trocken oder sie verträgt meinen Dünger nicht.

Bulbophyllum minutissimum

Allerdings blüht sie jetzt wieder einmal, auch die Blüte ist nur ca. 3 mm  Millimeter im Durchmesser.  Das Besondere; dieses Bulbophyllum hat einen Schuh.

Orchideen Gunzenhauser in der Schweiz

Anlässlich eines Vortrags bei der Berner Orchideengruppe hatte ich die Gelegenheit einmal die Paphiopedilumkultur von Ernst Gunzenhauser zu besichtigen. Obwohl Herr Gunzenhauser seinen Verkauf seit einigen Jahren eingestellt hat, kultiviert er eine große Anzahl von hervorragenden Paphiopedilumhybriden. Ich war von seinen Pflanzen echt beeindruckt.

Dazu kommt,  seit über 50 Jahren beschäftigt sich Herr Gunzenhauser mit Orchideen und er hat sie alle kennengelernt von Artur Elle, bis Maurice Lecoufle, natürlich auch Hilmar Doll und Günter Dankmeyer. Er hat bei Sander in England in den 1950 Jahren ein Praktikum absolviert. Er ist in Kontakt mit der Eric Young Orchid Foundation. Ich könnte die Liste so weiterführen.

Paphiopedilum Hans Strahl

 

Den Nachmittag mit Herrn Gunzenhauser habe ich echt genossen und kann nur empfehlen,  ihn auch einmal aufzusuchen. Aber Sie sollten vorher anrufen.

Paphiopedilum delenatii
Paphiopedilum Yellow Tiger