Australisches Dendrobium blüht

Merkwürdigerweise habe ich in meiner Dendrobiensammlung relativ viele australische Arten. Dies kann daran liegen, dass ich zu Beginn der 1990er Jahre in Australien gereist bin.

Aber eigentlich vermute ich einen ganz anderen Grund. Viele Dendrobien sind durch Kulturfehler und Krankheiten oder durch schlechtes Ausgangsmaterial (Importe, die schon halb tot hier ankommen) nur kurze Zeit in unseren Kulturen. Ein Orchideenfreund, der eine große Gärtnerei betreibt, hat mir jüngst erklärt, 70% der Neuerwerbungen würden innerhalb von 24 Monaten sterben und nach 5 Jahren wären über 90% tot. Bedeutet viele Orchideen, die wir käuflich erwerben, kaufen wir nur für den Kompost oder die Biotonne. Wir betreiben Pflanzenmord im kleinen Stil. Ich kenne andere Gärtner, die sagen von bestimmten Orchideen sei es besser sie zu verkaufen, bevor sie in der Gärtnerei sterben. Wir Sammler hoffen natürlich, dass es ausgerechtet uns gelingt die Pflanzen  dauerhaft am Leben zu erhalten. Der oben erwähnte Orchideenfreund hat bezüglich der Sammlung immer neuer Orchideen sowieso die Auffassung, er würde Träume verkaufen. Und wir als Käufer geben uns gern den Illusionen hin.

Zurück zum Dendrobium. Es gehört zu den sog. tereten Dendrobien mit Blätter die eher sukkulent sind und großen Kiefernnadeln gleichen. Kultur der Pflanze im Topf mit wenig grobem Substrat, dient eigentlich nur zur Befestigung der bis 2 Meter langen, sich verzweigenden Trieben. Die Pflanze verzeiht auch Trockenheit. Und sie überlebt seit über 30 Jahren auch Kulturfehler. So ist es übrigens mit den meisten australischen Dendrobien.

 

Weltorchideenkonferenz in Taiwan am vergangenem Wochenende

Bedingt durch die Coronapandemie wurde die Weltorchideenkonferenz zweimal online abgehalten bzw. verschoben. Am letzten Wochenende wurde sie in Anwesenheit von TeilnehmerInnen aus aller Welt eröffnet. Spannend ist es natürlich für mich als Orchideenliebhaber zu erfahren, welche Pflanze zum Champion der Schau gekürt wurde. Olaf Gruss informierte mich, dass es diesmal eine Rhynchostele wurde, er hat auch das hier gezeigte Foto zur Verfügung gestellt.

Die Gewinnerpflanze ist mehrtriebig, riesig und sehr gut mit Blütentrieben besetzt.

Dendrobium derekcapactulanii

Jetzt blüht sie wieder diese sehr kleinwüchsige Orchidee von den Philippinen. Leider bildet sie nur sehr dünne Neutriebe, die dann in blattlosem Zustand in den Folgejahren immer einmal wieder Blüten generieren. Kultur aufgebunden. Bei der Düngung extrem empfindlich.

Dendrobium derekcabactulanii

Champion der Show in Tokyo

Ich hatte hier schon einmal verkündet, dass die jedes Jahr im Februar stattfindenende Orchideenschau in Tokyo die wichtigste Orchideenschau des Jahres ist. Wenn sie auch seit jetzt drei Jahren in einer Nebenhalle des Tokyo Domes stattfindet.

Bei der diesjährigen Schau hat endlich mal wieder ein Dendrobium gewonnen. Und zwar das Dendrobium polyanthum.

 

Dendrobium wilsonii und annae

Dendrobium wilsonii soll es in den Farben weiß, rosa und gelb geben. Ich habe alle drei Varianten. Allerdings blüht im Moment die gelbe einmal wieder. Die Pflanzen sind aufgebunden mit Moos im Wurzelbereich. Sie sind sehr empfänglich für Fusarium Infektionen. Aber dass ist ja ein bekanntes Dendrobium-Problem.

Dendrobium wilsonii

Weniger Probleme in der Kultur macht Dendrobium annae und diese Pflanze ist oft blühend. Kultur im Topf, hat sehr lange Triebe bis 160 cm. Regelmäßiges Versorgen mit Dünger födert starke Neutriebe, die aus ihrem oberen Enden über Jahre Blütenknospen generieren.

D. annae

Neue Arten online beschrieben

Obwohl es die Vereinigung der deutschen Orchideenfreunde gar nicht mehr offiziell gibt, werden auch in Zukunft immer mal wieder neue Arten beschrieben. Das hat damit zu tun, dass sie bei der Vereinigung relativ zügig erscheinen und die Autoren nicht monatelang warten müssen.

In der neuesten Onlineausgabe sind sieben Zoothropion Arten aus Südamerika und eine neue Angraecum Art aus Madagaskar beschrieben.

http://orchideen-journal.de/permalink/OrchideenJournal_Vol11_1.pdf

 

Coelogyne lentiginosa

Diese Coelogyne, sie blüht jetzt,  stammt zum Beispiel aus Myanmar aus Höhen von bis zu 1300 m  und wurde 1852 von Lindley beschrieben. Hat ziemlich schöne Blüten und blüht sonst immer erst im März. Sie wird sehr hell kultiviert und in der Wachstumszeit regelmäßig gedüngt und mit viel Wasser versorgt. Kann kühl oder temperiert gehalten werden.  Bei guter Versorgung mit Wasser und Dünger sowie regelmäßigem Umpflanzen in gutes Rindensubstrat, kann die Pflanze sehr schnell stattliche Ausmaße errreichen.

Coelogyne lentiginosa

Dendrochilum tenellum

Als es vor vielen Jahren noch die Salzufler Orchideenschau gab, habe ich eine mit nadelförmigen Blättern wachsende kleine Orchidee gekauft, angeblich ein Dendrobium. Es hat sich aber herausgestellt, es war ein Dendrochilum, welches seit Neustem sogar eine Coelogyne ist. Oder war das umgekehrt.

Die Pflanze jedenfalls blüht mit ganz kleinen rispenartigen Blüten, die entlang der Blätter gebildet werden. Also offenbar auch an älteren Bulben, soweit sie noch grün sind und nicht braun abgestorben. Ein kleiner Topf mit Rindensubstrat reicht völlig aus. Die Wasserversorgung ist egal, auch längere Trockenphasen werden überlebt.

Dendrochilum tenellum

Dendrobium nobile

Mit meinem jetzt eigentlich zu kühlem Kulturraum, habe ich trotzdem die Schwierigkeit, die eventuell nötige Nachabsenkung zu schaffen, trotzdem hat dies auch für Dendrobium nobile geklappt, die jetzt zum Ausgang de Winters blüht.

Extrem selten Dendrobium subclausum var. pandanicula

Vor einigen Jahre habe ich mir anläßlich meines Geburtstages einen langen Vormittag in der Schwerter Orchideengärtnerei gegönnt und obwohl ich dort recht häufig bin, achte ich meist auf neu eingetroffene bzw. dort nachgezogene Dendrobium Orchideen. An einer sehr schattigen Wand im unteren Gewächshaus hing wohl seit Jahren das oben erwähnte Dendrobium. Es wurde 1986 von J.J. Wood nach einer Aufsammlung von Reeves beschrieben. Leider ist der Fundort unbekannt, sodass keine Klimadaten anwendbar sind. Ich vermute aber es ist eine Hochlandart. Während meiner Reise ins PNG-Hochland im Jahr 2016 habe diese Farbform nicht blühend gefunden.

 

Bei mir wird die Pflanze auf einem Stück Ton der Schwerter Orchideenzucht kultiviert, der ursprüngliche Moosballen ist ziemlich verrottet und völlig von Wurzeln durchzogen. Die Pflanze wächst gut wird immer angesprüht und regelmäßig getaucht. Sie hängt sehr hell.