Orchideen Gunzenhauser in der Schweiz

Anlässlich eines Vortrags bei der Berner Orchideengruppe hatte ich die Gelegenheit einmal die Paphiopedilumkultur von Ernst Gunzenhauser zu besichtigen. Obwohl Herr Gunzenhauser seinen Verkauf seit einigen Jahren eingestellt hat, kultiviert er eine große Anzahl von hervorragenden Paphiopedilumhybriden. Ich war von seinen Pflanzen echt beeindruckt.

Dazu kommt,  seit über 50 Jahren beschäftigt sich Herr Gunzenhauser mit Orchideen und er hat sie alle kennengelernt von Artur Elle, bis Maurice Lecoufle, natürlich auch Hilmar Doll und Günter Dankmeyer. Er hat bei Sander in England in den 1950 Jahren ein Praktikum absolviert. Er ist in Kontakt mit der Eric Young Orchid Foundation. Ich könnte die Liste so weiterführen.

Paphiopedilum Hans Strahl

 

Den Nachmittag mit Herrn Gunzenhauser habe ich echt genossen und kann nur empfehlen,  ihn auch einmal aufzusuchen. Aber Sie sollten vorher anrufen.

Paphiopedilum delenatii
Paphiopedilum Yellow Tiger

 

Odontoglossum naevium

Jetzt blüht sie wieder, eine der seltensten Orchideen der Welt, die erst vor einigen Jahren überhaupt wieder durch Samen vermehrt werden konnte. Und zwar wurde die alte von Waldvogel gesammelte Pflanze mit der neu gesammelten Pflanze von Beckendorf gekreuzt. Ich hatte das Glück einige Nachzuchten davon zu erhalten. Eine dieser Pflanzen blüht jetzt gerade, sie ist auf einem Gießtopf aufgebunden.  Habe aber inzwischen diese mit meiner großen Waldvogelpflanze gekreuzt und Samenkapseln erzeugt.

Odontoglossum naevium

 

Dendrobium primulinum ex Laos

Angeblich mit längeren Bulben und größeren Blüten, auch scheint der Lippenfleck nicht die ganze Lippe auszufüllen, im Aufblühen ist dieser eher grün. Kultiviert wird die Pflanze auf Holzstück aufgebunden im Kalthaus, Pflanze ist echt groß, warum sie nur wenige Blüten hat, wohl falsche Pflege.

Dendrobium primulinum ex Laos

Name Dendrobium primulinum stammt von Lindley aus dem Jahr 1858. Vorkommen zwischen 300 und 1300m über NN in Nepal, Sikkim, Burma, Thailand, Laos und Vietnam.

Aufsehenerregende rote Odontoglossum Hybride

Anlässlich des Tages der Offenen Tür bei Jörg Fresonke stellte dieser zwei sehr schöne rote Odontoglossum Hybriden aus. Einer der Kreuzungspartner war die sog. Feuerkugel, diese stammte wohl aus der Gärtnerei und Zucht von Artur Elle. Der zweite Kreuzungspartner ist Petit Port und stammt wohl aus Großbritannien.

Auch wenn dies  auf dem Bild hier nicht so deutlich wird, die Ausfärbung ist bestechend und die Form auch.

Dendrobium x delicatum

Noch immer ist nicht so ganz klar, ob diese Orchidee eine eigene Art ist oder doch eine Hybride. Ich schliesse  mich hier jetzt mal der Hybridengemeinde an. Toll finde ich allerdings, dass sie wieder einmal blüht. Sie stammt wohl unter anderem aus Queensland in Australien, es gibt keine Höhenangaben, sie soll auch auf Felsen vorkommen, schätze ich habe sie in den 1990er selbst in Australien gesehen, aber mehr Richtung Berge der Great Dividing Range. Muss mir mal meine Diapositive anschauen.

Dendrobium x delicatum

Die Pflanze benötigt eigentlich keine Pflege, sie verzeiht auch das Fehlen von Wasser, hängt im Kalthaus ganz hell und hat wohl die jetzt vergangenen  kalten, sonnigen Wochen sehr gut vertragen, sodass sie jetzt blüht. Die Hybride soll Dendrobium kingianum x tarberi sein, sie wurde 1902 von Bailey als Dendrobium x delicatum beschrieben.

Dendrobium smilliae x purpureum

Anlässlich einer Reise nach Bangkok habe ich 2016 erstmals eine blühend Hybride der oben genannten Kreuzung gesehen. Nicht immer sind Hybriden so ansehnlich wie in diesem Fall. Das Ergebnis dieser Kreuzung ist eine mittelgroße Pflanze, die an blattlosen Bulben blüht. Kultur in kleinem Topf und eher warm. Wenn die Pflanze wächst, reichlich mit  Wasser und Dünger versorgen.

Verkauft wird diese Kreuzung von der Schwerter Orchideenzucht.

Dendrobium faciferum blüht

Seit jetzt über zwei Wochen scheint hier im sog. Sauerland die Sonne, sodass sich einige Orchideen überlegt haben doch zu blühen. Eine davon ist Dendrobium faciferum mit kleinen rotorangen Blüten. Da ich diese Orchidee schon immer toll fand und mit ihr leider schlechte Erfahrungen gemacht habe, das sie sehr anfällig für Fusarium (Pilzerkrankung) sind. Diese Krankheit befällt die Pflanze und sie stirbt innerhalb von wenigen Tagen ab. Zurück bleiben hellgelb gefärbte Bulben. Gärtner haben wir erklärt. dass auch sie solche Pflanzen sofort wegwerfen, um eine Infektion des Bestandes zu vermeiden.

Dendrobium faciferum

Dendrobium faciferum ist von Smith 1908  für die Molukken, Sulawesi und die kleineren Sundainseln für Höhenlagen bis 350 m über NN beschrieben worden. Sie ist ein Epiphyt auf alten Mangroven und litoralen Waldstücken an Flüssen. Die Pflanze wird recht groß, Triebe bis über 150 cm, charakteristisch sind die unten keulenförmigen Bulben, die im Alter längs gefurcht sind. Blüten 2-5 aus dem blattlosen oberen Triebstücken. Achtung diese nicht abschneiden, sie können über mehrere Jahre Blüten generieren. Kultur wie bei allen Dendrobien möglichst kleiner Topf, grobes Substrat, Wenn die Pflanze wächst kräftig wässern und düngen.

Phalaenopsis OX Madonna

Anlässlich einer Reise nach Taiwan im vergangenen Jahr habe ich auch die Firma OX Phalaenopsis besuchen können und war von der hervorragenden Kultur der Pflanzen sehr angetan. Der Besitzer der Firma berichtete mir, dass ein Großteil der in reinem Sphagnum stehenden Pflanzen als sogenannte Halbfertigware auch nach Europa verkauft würden. Halbfertigware sind Pflanzen vor der Blüte, die dann einige Monate bis sie blühen in z.B. niederländischen Gewächshäusern kultiviert werden. Aus der Schwerter Orchideengärtnerei stammt die hier gezeigte Phalaenopsis OX Madonna.

Phal. Ox Madonna

 

Dendrochilum cobbianum

Es gibt unzählige Dendrochilum Arten, viele davon haben mehr oder weniger unscheinbare Blüten, einige von ihnen befinden sich auch in meiner Sammlung. Eine ist  Dendrochilum cobbianum, ich habe sie vor vielen Jahren einmal von Koos Wubben gekauft, sie blüht regelmäßig im Winter. So auch jetzt.

Dendrochilum cobbianum

Die Pflanze wurde 1888 von Reichenbach für die Philippinen beschrieben. Sie kommt als Epiphyt oder Lithophyt auf Felsen in voller Sonne vor. Kann man auch an den sehr ledigen Blättern erkennen.

Kultur temperiert oder warm im Topf. Rindensubstrat regelmäßige Düngung und im Wachstum reichlich Wasser. Ist in Kultur sehr pflegeleicht.

 

Laelia anceps leuchtende Blüten

Vor vielen Jahren gab es im Münsterland eine Orchideenfirma namens Denter,   die kurzfristig auch von Jörg Frensonke mit betrieben wurde bzw, er arbeitete dort als Gärtner.

Laelia anceps

 

Dort habe ich so Mitte der 1990er Jahre Laelia anceps gekauft, die auf einem Stück Korkeiche seit damals lebt und nicht umgepflanzt oder umgebunden wurde. Die Pflanze macht jedes Jahr genau einen Trieb und blüht auch jedes Jahr, so auch jetzt wieder. Warum sie überhaupt noch lebt?

Die Pflanze stammt aus Mexico und Honduras aus Höhenlagen zwischen 500 -1500m Höhe auch in Kaffeeplantagen aber eigentlich in  Eichen/Pinienwäldern. In der Literatur wird von einer auch sehr trockene Zeiten überstehenden Orchidee gesprochen, und dass ist sie wirklich. Auch absolute Unkultur ohne Wasser und ohne Dünger wird überstanden. Übrigens wurde sie von Lindley 1835 beschrieben.

Da sie Kulturfehler verzeiht, ist sie jedenfalls bei mir aufgebunden eine Orchidee, die auch Anfänger pflegen könnten.