Dendrobium Yamamoto Hybride blüht fast immer

Aus einer Sammlungsauflösung hat sich vor vielen Jahren eine Yamamoto Hybride in unsere Sammlung verirrt. Die Pflanze ist sehr wüchsig und kann aber auch schon als kleine Jungpflanze blühen. Besonders ist an ihr, dass die Blüten über vier Wochen halten. Bei kühlem Stand sogar 8 Wochen. Die Pflanze lässt sich warm, temperiert aber auch kühl halten. Wobei warm und hell natürlich schnell zu großen Bulben führt. Die Pflanze kann tatsächlich mehrmals im Jahr blühen. Meist an älteren blattlosen Bulben. Das kann allerdings auch an meiner Kultur liegen, denn Yamamotohybriden blühen auch an Bulben mit Blättern.

Die Hybriden stammen aus der Gärtnerei von Jiro Yamamoto, die 1952 gegründet wurde und in der tetraploide Dendrobium nobile Hybriden erzeugt wurden. Die in den 1960 und 70er Jahren auch in Deutschland im Handel waren; z.B. bei  der Lemförder Orchideenzucht. Ich meine mich zu erinnern, dass diese Pflanzen auf Hawaii kultiviert worden waren. Inzwischen sind sie nicht mehr so oft in Sammlungen anzutreffen.

Maxillaria picta

Wie hier schon mal erwähnt, gibt es durch Sammlungsauflösungen oder Geschenke immer wieder einmal auch südamerikanische Orchideen in meiner Sammlung.

Maxillaria picta ist ein Beispiel dafür. Sie stammt aus Brasilien und Argentinien. Soll von kühl bis warm kultivierbar  sein. Hat eiförmige Bulben und lanzettlige Blätter; sowie  fleischige Wurzeln, lässt sich gut aufgebunden kultivieren. Habe sie jetzt auf Kork mit etwas Sphagnumunterlage. Sie bekommt an warmen Tagen täglich Wasser. Blüten erscheinen im Winter. Kurz danach werden auch die Neutriebe gebildet. Blüten bilden sich nach einer etwas trockeneren, kühleren, helleren Ruhezeit. Vorsicht Triebe sind an der Verwachsungsstelle mit der Bulbe anfällig für Stabläuse (Wollläuse), welche die Blätter aussaugen und so zu deren Verlust führen können.

Maxillaria picta

Dendrobium chittimae in Schwerte

Ein Besuch in der Orchideengärtnerei in Schwerte fördert immer mal wieder auch eher seltene Orchideen zutage. Guido Schöttler machte mich auf diese sogar duftende Dendrobium Orchidee aufmerksam. Sie stammt aus dem sehr umfang- und artenreichen Nachzuchtprogramm der Gärtnerei.

Obwohl als große Orchidee beschrieben, blühen in Schwerte die kleinen Sämlinge.

Dendrobium chittimae

Die Pflanze wurde erst 1997 von Seidenfaden für Thailand, Laos und Vietnam beschrieben, soll von warm bis kühl kultivierbar sein, da keine Verbreitungsangaben zu finden sind, könnte das stimmen. Angeblich ist eine kurze Ruhephase mit weniger Wasser zur Blütenbildung im Februar notwendig. Blüte an blattlosen Trieben. Blütezeit Februar. Name nach der Frau eines thailändischen Orchideengärtners.

Bulbophyllum medusae

Dieses aus Südostasien stammende Bulbophyllum ist ganz bestimmt eine meiner Sehnsuchtsorchideen. Nachdem ich sie vor vielen Jahren anlässlich eines Besuches im Singapur Orchideengarten in Topkultur gesehen hatte, wollte ich sie unbedingt auch kultivieren. Weil ich aber besonders im Winter keine hohen Temperaturen im Gewächshaus habe, ist diese Orchidee nicht in einem so guten Kulturzustand. Trotzdem hat sie dieses Jahr nämlich im Moment geblüht. Allerdings ist die Blüte nicht groß bei meinem Exemplar und ähnelt eher Bulbophyllum vaginatum. 1842 von Lindley als Cirrhopetalum beschrieben, dann 1861 von Reichenbach zu Bulbophyllum gestellt. Kultur warm, hell, aufgebunden oder im Topf.

Bulbophyllum medusae

 

Dendrobium annae neu in meiner Sammlung

Die Firma Akerne in Belgien hat vor einigen Jahren diese Dendrobium in ihrer Anzeige verwendet, ich hatte es vorher noch nie irgendwo gesehen, weder auf Ausstellungen noch in irgendeiner Abbildung in Büchern oder Orchideenzeitschriften, dann aber wieder aus den Augen verloren.  Anlässlich der Beschreibung des Dendrobium nafisae im Orchideenjournal war in der Beschreibung als nahe Verwandte der neuen Orchidee wieder von Dendrobium annae die Rede. Da ich zu diesem Zeitpunkt sowieso eine Fahrt zu einem Orchideenfreund in Belgien plante und Kenneth Bruynincks von Akerne  diesen Orchideenfreund an eben diesem Tag auch besuchte wollte, bestellte ich mir eine Pflanze, die nach über 7 Monaten jetzt das erste Mal blüht.

Dendrobium annae

Die Pflanze stammt aus Java und Sumatra, sie soll mittelgroß bis groß sein. Die Blüten entstehen endständig und sind ungefähr 5 cm im Durchmesser. Die Beschreibung erfolgte 1905 von J.J. Smith; der Name bezieht sich auf eine Anna.

Kultur im Topf in durchlässigem Substrat, temperiert und hell aufgehängt. Regelmäßig düngen. Neutriebe sind anfällig für Blattläuse und wahrscheinlich auch für Rote Spinne. Inzwischen habe ich eine zweite Pflanze von der Schwerter Orchideenzucht. Da die Pflanze mehrmals im Jahr blüht, ist sie für die Sammlung eine Bereicherung. Die Blüten halten ca. 3 Wochen.

Coelogyne cristata wieder in Blüte; Anmerkungen zur Kultur

Seit vielen Jahren besitze ich einige inzwischen sehr alte Exemplare von Coelogyne cristata. Lange hat sich hartnäckig in der Orchideenliteratur das Gerücht gehalten, diese Orchidee wäre eine Anfänger Orchidee. Ich habe diese Pflanzen in vielen Sammlungen in erbärmlichem Zustand gesehen und die Besitzer dieser Pflanzen haben über viele Jahre keine Blüten gesehen. Coelogyne cristata benötigt während der Wachstumszeit viel Wasser und viel Dünger, die Temperatur ist nicht so wichtig. Wichtig für ausreichende Bulbengröße und damit auch die Möglichkeit aus diesen dann Blütentriebe zu generieren, ist auch der Faktor Licht. Die Pflanzen bilden ab Ende Oktober nach dem Ausreifen der Bulben ihre Blütenansätze, die dann bis Anfang Mitte Januar stehen und sich mit zunehmenden Licht auseinander schieben. Unterstützt wird die Blütenbildung mit einer angedeuteten Ruhezeit, etwas kühler und weniger Wasser. Diese ist aber nicht unbedingt nötig. Die Blüten halten bei kühlem Stand ungefähr 4 Wochen. Nach der Blüte wenig giessen, bis die Neutriebe erscheinen( April, Mai). Dann  reichlich mit Dünger versorgen, z.B. Orchid Focus.

Coelogyne cristata

Chinesisches Dendrobium blüht; Dendrobium scorianum

Vor einigen Jahren bin ich öfter in China gewesen, um an Ausstellungen teilzunehmen. Anders als vielleicht erwartet, wurden dort aber keine Naturformen gezeigt. Lediglich Cymbidien, die wegen ihrer Blätter oder dem Duft kultiviert wurden. Durch Firmen wie Hengduan Mountain Biotechnologie oder über andere asiatische Länder z.B. Vietnam oder Thailand kamen auch chinesische Dendrobien in den Handel. Wahrscheinlich sind aber auch Pflanzen mittels illegaler Importe nach Europa gelangt. Immer wieder mal gibt es im Netz Direktanbieter. Und wenn dann Pakete oder Päckchen nicht kontrolliert werden, kommen die Pflanzen direkt beim Käufer an der Haustür an.

Dendrobium scorianum

Meine Pflanze stammt jedenfalls aus einer Gärtnerei, ich vermute von O&M in München. Da die Pflanze in China und Vietnam vorkommt, scheinen also die oben beschriebenen Handelswege möglich. In Höhenlagen von ungefähr 1200m wachsen sie auf Felsen oder an Baumstämmen. Die dünnen Triebe werden ca. 50 cm lang. Kultiviert wird temperiert, aufgebunden. Die zarten, schmalen Blätter sind anfällig für Spinnmilben. Während des Wachstums reichlich Wasser und Dünger. Die Pflanze sollte zur Blütenbildung trockener gehalten werden. Blütezeit bei mir Ende des Winters, also jetzt (falls das überhaupt das Ende des Winters ist). Der Name der Pflanze ist nicht Dendrobium guangxiense Cheng & Tang 1986  und auch nicht Dendrobium mitriferum Averyanow 2000 (was besonders peinlich ist, da der Name für PNG schon mal für eine aufrechte Dendrobium subclausum benutzt wurde) sondern Dendrobium scorianum W.W.Smith 1921

Dendrobium deleonii blüht

Vor jetzt zwei Jahren hatte ich das Glück das Dendrobium deleonii durch die Firma Orchideenhausasien von Georg Hample zu erhalten. Sie war ein Geschenk von Miquel de Leon. Ihm zu Ehren wurde diese Pflanze im Orchideenjournal beschrieben. Der Link zu dieser Veröffentlichung steht hier im blog, falls nicht bitte auf der Seite des Orchideenjournals unter Neubeschreibungen nachschauen.

Die Pflanze kommt auf der Insel Mindanao in der Provinz Budkinon in ungefähr 1300m Höhe vor. Sie ist nahe verwandt mit Dendrobium sanderae var. major. Die Blüten sind aber deutlich kleiner.

Dendrobium deleonii

Ich kultiviere die Pflanze temperiert, aufgebunden, mit regelmäßiger Düngung. Gelegentlich wird die Unterlage getaucht, damit sie sich vollsaugen kann. Blüten halten wahrscheinlich über 4 Wochen und entwickeln sich sehr langsam. Dies kann aber auch am Lichtmangel im Winter liegen.

Porroglossum eduardii

Als ich mich noch für südamerikanische Kleinorchideen interessiert habe, fand ich in einem alten Heft von “Die Orchidee” den Hinweis, dass Günter Ludwig einmal eine solche Orchidee mit vielen Blüten zur Prämierung vorgestellt hatte. Ein Anruf erbrachte die Erkenntnis, diese Pflanze würde seit Jahren nicht mehr leben. Dann sah ich ein halbes Jahr später besagte Pflanze im Orchid Review, sie war ebenfalls prämiert worden. Ich nahm Kontakt zum Besitzer auf und erbat mir ein Teilstück, dieses brachte mir Henry Oakley mit zum EOC in Dresden. Inzwischen hatte ich auch  von der Firma Mundiflora ein weiteres Exemplar gekauft. Beide wurden aufgebunden mit etwas Moos und wie bei Ludwig und in England waagerecht auf einem Rindenstück kultiviert. Die Pflanzen sind sehr klein und sind mit einem etwa 3-5 cm langem Rhizom miteinander verbunden. Ich habe sie täglich angesprüht und nicht gedüngt. Sie haben bis zum Urlaub überlebt und sogar geblüht. Die orange rote Blütenfarbe ist sehr spektakulär.

Porroglossum eduardii

Die Art wurde erst 1972 von Herman Sweet zu Porroglossum gestellt. Benannt nach Eduard Kalboch einem Orchideensammler am Ende des 18. Jahrhunderts.  Sie stammt aus Kolumbien und Ekuador und wächst als Epiphyt oder terrestrisch in Höhen zwischen 1900 bis 2900 m Höhe. Also sollte sie kühl kultiviert werden. Im vergangenen Jahr beim Tokyo Dome wurden Jungpflanzen davon verkauft. Allerdings sehr teuer und klein.

Ich finde diese Orchidee stellt eine echte Herausforderung bezüglich ihrer Kultur dar und ist nur dem absolut erfahrenen Kultivateur zu empfehlen.

Hofmeisterella eumicroscopica ganz schwierig in der Kultur

Nach einer Ekuadorreise war ich ganz begeistert von den sehr kleinen Orchideen der Bergnebelwälder wie z.B. der Gattung Telipogon. Sie wuchsen völlig durchnässt bei sehr kühlen Temperaturen. Was ich damals nicht wußte, sie sind sehr schwierig zu kultivieren. Besonders im Sommer, wenn der Kulturraum zu warm wird. Dazu kommt sie vertragen fast keine Düngung, sie sind also sehr salzempfindlich. Und auch mit der Urlaubsvertretung kommen sie nicht so gut klar. Sie sollten aufgebunden kultiviert werden und mindestens einmal täglich mit sauberem Wasser angesprüht werden. Mit sauber meine ich frei von Pilzen und Bakterien. Mein Exemplar hatte ich von der Firma Ecuagenera, es hat ungefähr ein 3/4 Jahr überlebt und sogar geblüht.

Hofmeisterella eumicroscopica

 

Die Pflanze wurde 1852 von Reichenbach.f. für Kolumbien, Ekuador, Venezuela, Peru und Bolivien beschrieben, sie kommt in Höhenlagen von 1600-2400m Höhe vor. Die Pflanze ist sehr klein und ohne Stamm, d.h. sie ist durchgängig krautig. Was eine Erklärung für die Kulturschwierigkeit ist, denn einmal abgestorben, kann sie sozusagen nicht aus der Rückbulbe austreiben. Die Blüte ist nur wenige Zentimeter hoch. Sie entsteht an einem mehrblütigen Blütenstand. Der Name bedeutet kaum sichtbar, bezogen auf die Winzigkeit der Blüte. Der Gattungsname ehrt den Botaniker Hofmeister aus Heidelberg, der in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts in Heidelberg lehrte.